Sommer, Sonne, Musik und Badespaß oder ein Bericht über das Zita-Rock Festival 2011 18./19.06.2011

On: 03/07/2011

Das WGT ist nicht einmal eine Woche vorbei und schon mache ich mein Equipment fertig für das nächste Festival. Freitagabend noch kurz mein Zeug gepackt, viel ist es ja nicht, da es ja nur ein kurz Trip werden soll. Also ein paar Klamotten, Waschzeug, Kamera mit Zubehör und Schreibzeug in meinen Trekking-Rucksack gepackt. „Irgendetwas hab ich doch vergessen?“, denke ich so bei mir. Eine Weile überlege ich noch, quatsch noch ein wenig mit der Fotografin, die das Festival bildlich einfangen soll. Evtl. hat sie ja noch eine Idee was fehlen könnte, aber nein hat auch sie nicht. Nun gut, denke ich mir, kann ja nichts wichtiges sein, da ich das Gefühl eigentlich immer habe. Nun ich werde es nur allzu bald, erfahren was ich vergessen habe.

 

 

7:50 fuhr unser Zug nach Berlin zum Zita Rock 2011. Da Ich etwas überpünktlich am Leipziger Hauptbahnhof war, blieb genug Zeit für den ersten Kaffee des Tages.

 

Eine knappe Stunde später waren wir dann auch in Berlin. Nach einem ausgiebigen Frühstück und noch mehr Kaffee ging es dann in Richtung Zitadelle Spandau. In der U-Bahn konnte man schon erste Kontakte mit anderen Besuchern knüpfen. Der erste Wermutstropfen kam, als wir die U-Bahn Station verlassen haben und Richtung Zitadelle liefen, denn da mochte man seine Blicke nicht Richtung Himmel werfen, die schwarzen Wolken bildeten keine guten Vorboten für diesen Tag (und auch nicht für den Nächsten). Beim Abholen der Akkreditierungen wurden wir das erste Mal vom Regen erwischt und nun war mir klar, was ich vergessen hatte: regenfeste Kleidung. Warum war ich zwischenzeitlich der Meinung, ich hätte doch die Sonnencreme einpacken sollen? Spätestens jetzt stellte ich mir die Frage nicht mehr. Nun, auch hier hatten wir Glück, dass ein Kollege aus dem süddeutschen Raum unsere Kamerataschen unter seinen Regenschutz nahm und diese wenigstens halbwegs trocken blieben. Jedenfalls für den Moment.

 

Nach dem kurzen Regenschauer und der Abholung unserer Bändchen konnten wir endlich das Gelände betreten. Da zum ersten Konzert, aber auch zur ersten Autogrammstunde, noch etwas Zeit, verblieb, nutzten wir Diese, uns noch ein wenig umzusehen. Schließlich möchte man ja wissen, wo man sich verpflegen und generell wofür man sein Geld in den nächsten beiden Tagen lassen kann. Auch die Zitadelle wurde so weit wie möglich begutachtet und ich muss sagen sie ist sehr reizvoll für das ein oder andere Fotoshooting. Aber wofür konnte man nun sein Geld lassen? Zum einem gab es natürlich einen Stand mit Merchandise, aber auch mit anderen Sachen, die das Besucherherz höher schlagen ließen. Auch für das leibliche Wohl war gesorgt und für ein Festival/Konzert waren die Verpflegungspreise angemessen. Einzig es hätte mehr Stände geben können, die Heißgetränke verkauften, da der eine spätestens am Sonntagnachmittag eindeutig sehr beliebt war und es immer eine größere Schlange an Wartenden gab.

 

14:30 ging dann auch die erste Autogrammstunde los und man konnte sehen, dass die Jungs von Eisbrecher viel Spaß hatten. Grundsätzlich waren alle Autogrammstunden, bis auf die von ZIN, was aber deren Newcomer-Status geschuldet ist, sehr gut besucht und die Schlange der Autogrammwilligen war nicht kurz.

 

Da sich schon am Anfang des Festivals abzeichnete, dass es sehr regnerisch werden würde, gab es recht schnell an den Getränkeständen, nicht nur eben diese zu erwerben, sondern auch Ponchos, um ein wenig trocken die Konzerte erleben zu können. Bei einem kleinen Obolus von einem Euro zögerte man auch nicht lange, sich einen zu besorgen. Recht schnell hatte ich auch raus, wie ich darunter schreiben konnte, ohne dass meine Aufzeichnungen allzu nass wurden. Nur die Fotografen mussten sich noch was einfallen lassen, dazu später mehr.

 

Pünktlich 15:00 Uhr eröffneten die Leipziger von ZIN auch das Festival. Auch wenn sie eine gute solide Show lieferten, hatten ZIN es schwer, das schon vorhandene Publikum zu begeistern. Das mag zum einem am Wetter, aber auch daran gelegen haben, dass es die unbekannteste Bands des Wochenendes war. Das Konzert war allerdings sehr interessant, da es durchaus etwas neues war, auch wenn es natürlich musikalisch keine Neuerfindung war. Nach einer knappen dreiviertel Stunden beendeten ZIN ihr Konzert mit den Worten „Einen schönen sonnigen Tag“. Nach den letzten Worten wurde es aber durchaus leicht besser mit dem Regen. „Es ist immer wieder das gleiche, wenn MONO INC. spielen, hört es zu regnen auf.“ Es war allmählich sehr interessant, auch den Fotografen bei ihrer Arbeit zu zusehen, da sich mittlerweile jeder kleine Mülltüten und Panzertape besorgt hatte, um die Kamera halbwegs trocken zu halten. Bei all der Konzentriertheit auf das Konzert, merkte keiner der Fotografen, dass Alexx von Eisbrecher im Graben herumturnte und hinter ihnen seine Späßchen machte. Allerdings merkte das auch nicht jeder in den ersten Reihen des Publikums. Das Gelände füllte sich zusehends mit Besuchern, die auch ordentlich von MONO INC. angeheizt wurden, nicht zuletzt durch einen nicht-still-stehenden Martin Engler. Natürlich durften Lieder wie Viva Hades, Symphony of Pain, get some sleep, Gothic Queen oder Voices of Doom nicht fehlen. Aber man konnte auf der Bühne das Wetter durchaus mit Humor nehmen. So zum Beispiel beim Versuch mit dem Publikum gemeinsam den Song Passenger zu spielen, was jedoch mangels Textkenntnis beim Publikum nicht so klappte wie eigentlich gedacht. Man beendete das Experiment dann doch lieber. Auch auf Aufzeichnungen für MONO INC-TV konnte man, trotz Vergessen der Video-Kamera, nicht verzichten. So nutze man kurzerhand das iPhone dafür. Gegen Ende des Konzerts bekamen die einzelnen Musiker auch ihr Solo auf der Bühne. Interessanterweise wurde beim letzten Lied der Himmel wieder dunkler und begrüßte die darauf folgende Band wieder mit Regen. „Und noch ein Lied über Regen“, gab es dann bei Zeraphine. Durch den wieder erstarkenden Regen wurde es hier merklich leerer, aber bei denen, die blieben war gute Stimmung vorhanden, sodass auch ordentlich mitgegangen wurde. Allerdings hatte Sven Friedrich es sich nicht nehmen lassen, neben Lieder wie Still, Louisa, out of sight auch Be my rain und Rain falls zu spielen. Wobei zumindest nach Rain falls der Regen merklich abklang, sehr zur Freude des Publikums und der Band. Auch wenn diese das Wetter eher mit Humor genommen haben. „Auch wenn Ihr nass werdet, wir sind das auch … im Hamburg nennen wir das heiter bis wolkig.“ Mit diesen Worten munterte Pete Spiles von Project Pitchfork das anwesende Publikum auf, trotz der Tatsache, dass es zu dieser Zeit nur noch nieselte. Auch kam das Publikum wieder aus seinen Unterschlüpfen und tanzte zu Liedern wie Timekiller und Existence mit. Interessant war ebenfalls die dabei laufende Lichtshow, selbst wenn diese im Dunkel sicherlich noch besser zur Geltung gekommen wäre. „Und wenn wir spielen, ist das Wetter schön“, ist die Kernaussage von Blutengel zu dem ganzen Wetter. Schon als Chris Pohl und seine Damen die Bühne betraten, heitzte sich die Stimmung im Publikum auf. Da der Regen wirklich aufgehört hatte, konnte das Publikum zu Liedern wie Über den Horizont, Soul of Ice, einen Augenblick ordentlich mitfeiern. Dazu wurde auf der Bühne durch eine Pyroshow, sowie dem Spiel mit dem Feuerfächer durch die drei Tänzerinnen, eingeheizt. Nach dem Motto „Jetzt machen wir Rock Musik, vorher war es nur Pop, Tanz und Disko und das alles mit uns alten Männern“, bildeten Eisbrecher den Abschluss am Samstag. Auch wenn Blutengel die Stimmung schon ordentlich eingeheizt hatten, konnten Eisbrecher noch einmal ordentlich einen oben drauf packen. Aber Alexx beanspruchte nicht nur die Bühne alleine für seine Show, auch der Graben wurde gleich mitgenutzt. So kletterte er auf die Absperrungen und ließ sich vom Publikum auspeitschen. Dies sorgte durchaus für Belustigung bei den Besuchern, sowie für die zahlreichen Ausziehen!-Rufen des weiblichen Publikums. Neben seinen sängerischen Talenten stellte Alexx uns auch seine Fähigkeiten auf der Mundharmonika vor, um damit ein Lied aus 80er-Jahre-Sampler einzuleiten. Allerdings landete diese recht schnell im Publikum, in der Hoffnung, dass der neue Besitzer damit einwenig geübter ist. Natürlich war dies nicht das Einzige, was zum besten gegeben wurde. So konnte man sich auch an Songs wie Eiszeit, Antikörper, Heilig, schwarze Witwe und Engel erfreuen. Nicht nur die Mundharmonika landete im Publikum, es wurde auch das ein oder andere Getränk mit diesem geteilt. Nach diesem Konzert endete auch pünktlich 22 Uhr das Zita Rock für den Samstag. Einige besuchten danach noch die Aftershowparty, andere, so wie wir auch, machten sich dann lieber auf dem Heimweg, um aus den nicht mehr ganz so nassen Klamotten zu kommen.

 

Der zweite Tag ging dann zwar etwas trockner los, dafür war er um so windiger. „An alle die Latein kennen, schätzen und lieben....“ diesen Satz haben Qntal zum Leitmotiv vieler ihrer Lieder gemacht. Im Gegensatz zum Vortag konnten Qntal als Opener mehr Publikum anziehen. Zur Auflockerung und zum besserem Verständnis der einzelnen Lieder erzählte Sigrid Hausen immer kleine Geschichten. Sehr zur Freude des Publikums wählte man viele der tanzbaren Stücke, wie Palästinalied, Entre moi et mon ami, der Sommer, ecce gratum und veni veni aus, was das Publikum auch annahm und mittanzte. Einen Wermutstropfen gab es für die Band: Durch den Wind wurde ein e-Cello umgeworfen und zerstört. Während man bei Qntal noch die klassischen Klängen genoss, frönte man bei Teufel eher etwas anderem: „Wir sind gekommen um der grünen Fee zu huldigen“. So war jedes Lied dem Absinth und der grünen Fee gewidmet. Die Band trug beim betreten der Bühne bunte Masken, die nur Teufel selber ablegte. Auch wenn der Regen bei Teufel einsetzte, konnte er mit Liedern wie Absinth, der Tod und Macki Messer das Publikum begeistern. Nach diesen Huldigungen betraten End of Green die Bühne. Von denen habe ich aber eher weniger mitbekommen, denn ich musste unserer Fotografin helfen das Kameraequipment zu pflegen. „Es gibt immer Fanatiker, die pitschnass, mich nach Wasser fragen. Hoffen wir mal, dass es keinen Stromausfall gibt.“, wünschte sich Samsas Traum, die so ein Wetter und einen Stromausfall bereits einmal auf einem Konzert während des WGTs erleben konnten. Auch wenn es keinen Stromausfall gab, jedenfalls nicht auf der Bühne, suchten die meisten Leute anfangs doch eher einen Platz, wo es halbwegs trocken war. Nach den ersten Liedern klang aber auch der Regen wieder ab und es wurde vor der Bühne wieder voller. Neben dem oben schon erwähnten Wasser wechselten auch CDs, Handtücher und T-Shirts den Besitzer von der Bühne zum Publikum. Dass die Besucher sehr textsicher waren, stellten sie des Öfteren unter Beweis, vor allem bei Songs wie Für immer, Endstation Eden, Foetus wie Du, Kugel im Gesicht und eben auch Stromausfall im Herzspital (und das sollte auch der einzige Stromausfall bleiben). Einzig bei All die toten Spiegel versagte die Textsicherheit, was allerdings damit zu tun haben könnte, dass dieses Lied erst auf der nächsten CD erscheinen wird. Aber nicht nur Samsas Traum hatten ihren Spaß. So konnten die Fotografen sich zum Beispiel über den Satz „Tschüss, Fotografen. Macht einen guten Job für mich“ erfreuen und das Publikum feierte einige Lieder mit einem Mosh Pit, selbst ein Wall of Death war zu sehen. „Ich kann nicht klatschen, hüpfen und springen, daher muss ich mich auf mein Kerngeschäft beziehen. Euch irgendeinen Mist erzählen und singen.“, damit ging es dann „etwas“ ruhiger auf der Bühne zu, wobei ruhig bei Schandmaul relativ zu sehen ist, selbst wenn der Sänger seinen Arm in einer Schlinge trägt. Interessanterweise war hier nicht nur mehr Publikum anwesend, auch im Graben sammelten sich die Fotografen (und ich weiß immer noch nicht, wo die alle herkamen). Der verletzte Arm hinderte Thomas allerdings nicht daran, trotzdem eine Klatschübung ein zuleiten, auch wenn er diese im wahrsten Sinne des Wortes mit Händen und Füßen vorführte. Aber Birgit und Anna haben immer mal wieder ausgeholfen, wenn es nicht ging, so dass man immer wusste was die Band von einem wollte. Die Stimmung war bei Schandmaul eigentlich am besten von allen Konzerten an diesem Wochenende, wie sollte es auch anders sein bei Liedern wie auf hoher See, das Trinklied, Leb, der Assassine, Teufelsweib, Drachentöter, Traumtänzer und natürlich Walpurgisnacht, was auf keinem Schandmaul Konzert fehlen darf. Nun wo man bei Samsas Traum eine Wall of Death hat und bei Fiddlers Green eine Wall of Folk hat, probierten die Schandmäuler etwas neues: Die Polka, da diese gesitteter aussieht. Das Publikum nahm dies auch dankend an, selbst wenn einige wenige eine Polka dann doch mit einem Mosh Pit verwechselten. „Es regnet!“ und „Es ist mir scheißegal!“ waren die einzigen beiden Sätze die der Sänger von Apocalyptica auf Deutsch konnte und trat natürlich auch gleich den Beweis an, dass er es auch ernst meinte, und das Publikum ging begeistert bei Stücken wie Grace, End of me, Last Hope und Nothing else Matters mit. Wobei man das Publikum den Song Nothing else Matters so laut mit singen konnte, dass man den Sänger der einige Lieder begleitete, gar nicht brauchte. Da unsere Fotografin mit ihrer Aussage den Nagel auf den Kopf getroffen hat, möchte ich sie nur zitieren und meinen Bericht über die Konzerte beenden. „Was soll man groß zu Apocalyptica sagen? Das ist fucking Apocalyptica!“

 

Abschließend bleibt mir eigentlich nur zu erwähnen: Es war ein tolles Festival, mit vielen Bands und einer unglaublich tollen Organisation. Abgesehen von Teufel begannen alle Konzerte pünktlich und endenden ebenso Pünktlich, was aber leider keinen Raum für Zugaben gelassen hat. Dafür kann man ja die Konzerte der einzelnen Bands besuchen. Daher ein herzlichen Dank für dieses tolle Festival an die Veranstalter. Mein Dank geht aber auch an die netten Gespräche, die ich geführt habe, an die tolle Security und natürlich an die Freunde unserer Fotografin die uns über das Wochenende aufgenommen haben.

 

Nach ein wenig Schlaf ging es dann am Montagmorgen auch wieder Richtung Leipzig.

 

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Geschrieben von Crowley

Read 4849 times Last modified on 15/05/2012

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