Konzertbericht: Massendefekt / Daisy und die Frittenbude | 16.3. | Club Puschkin DD

On: 22/03/2012

Der Club Puschkin – eine coole Location in der Nähe des Alten Schlachthofes. Bei den Dresdnern durch wechselndes Programm zu fairen Preisen sehr beliebt und für heimelige Musikshows einfach die beste Adresse. Mit einem Kapazitätenmaximum für 700 Menschen, einem seperaten Tresen und coolem Personal liegt es etwas versteckt. Doch die Suche lohnt sich garantiert. Paradebeispiel hierfür war das Konzert der Gassenhauerbands Massendefekt sowie Daisy und die Frittenbude.

Als Vorgruppe waren zunächst Benzin angekündigt, die jedoch krankheitsbedingt leider die Klänge ruhen lassen mussten. An die Stelle der Deutsch-Rocker aus Ulm trat spontan die sächsische Punkrockcombo Daisy und die Frittenbude, welche bereits seit 2008 das Land bespaßen. Mit Rico am Mikro, Aik an den Drums, Lenny am Bass und Felix an der Klampfe heizten sie Dresden ordentlich ein.

 

„Das Leben bunter gestalten“ - ein Motto, welches man den Jungs von Anfang an abnimmt. Ihre Texte handeln von der Liebe mit all ihren Macken, dem Staatsfeind Nr. 1 John Dillinger und dem Mut das Leben selbst zu gestalten und sich zu verwirklichen. Auch die in letzter Zeit gerne übersehene „braune Masse“ bekommt dabei ihr Fett weg.
Die Jungs sagen, was sie denken und wirken dabei stets sympathisch und nicht übertrieben ernst. Dabei heben sie sich durch einzigartig ehrliche und direkte Texte und dem Mix aus deutscher und englischer Sprache ab. Im Gegensatz zu anderen sächsischen Bands beherrschen die „Fritten“ das Hochdeutsche erstaunlich gut und glänzen durch ein klares Englisch. Demnach überzeugen auch live die Songs der beiden Alben „Ein musikalisches Gemetzel der Gefühle“ und „Gewinner und Verlierer“. Ihr Geheimnis? - Eine Menge Charme, Witz und Waldmeister-Vodka.
Pro halbe Stunde Gig kann sich das Publikum durch gelungene Gesangseinlagen jeweils eine Flasche des süffigen Getränkes erarbeiten. Zunächst etwas schüchtern gelang dem Publikum doch noch der Sieg und so waren die ersten Hürden genommen und einem schwungvollem Abend stand nichts mehr im Wege.

Mit ihrem neuen Album „Tangodiesel“ (MD Records) meldeten sich Ende 2011 endlich die Jungs von Massendefekt zurück.
Nach den Alben „Nur für euch“, „Träum weiter“ und „Land in Sicht“ ist es der erste Longplayer mit neuer Stimme am Mikro. Ende 2009 verließ Ole nach 8 Jahren Dienst das Quartett und F. Sebi übernahm den Hauptgesangspart der aus Meerbusch stammenden Band.
Doch auch mit neuer Besetzung bleiben die Punk'n'Roller Publikumsmagnet und rocken auf der Tangodiesel-Tour deutsche Großstädte wie Berlin, Dortmund und auch Dresden.
Ein Mix aus verschiedensten bekannten Musikstücken verschiedener Genre eröffneten die Bühne für den Hauptakt Massendefekt. Sofort folgte der energiegeladene Song „Überlebt“ und schon hatten sich die Jungs in die Herzen des Publikums gespielt. Kaum jemand stand noch still. Es wurde getanzt, gepogt und lauthals mitgesungen. Klassiker wie „Wellenreiter“, „Ich werde alt“ und „Nur ein Sommerlied“ schmetterten die Punk'n'Roller kraftvoll und mit Herz durch den Raum. Ein Plausch zwischen den Songs durfte auch nicht fehlen. Wären die vier Typen Rheumadeckenverkäufer, dann hätte ich ihnen an diesem Abend alle abgekauft. Interaktionen wie das Hinsetzen aller Besucher à la „wer sitzt fliegt raus“ oder das geschlechtergetrennte Textmitsingen schufen Nähe und brachten Spaß auf beiden Seiten.
Nach Bekanntgeben des Geburtstages von Drummer Alex revanchierten sich die Besucher mit einem liebevollen „Happy Birthday“-Ständchen.
Einige Zugaben und der diesmal live gespielte Hitmix bestehend aus Giganten wie den Backstreet Boys, der Kelly Family und Tarkan beendeten einen unglaublichen Abend in der Landeshauptstadt.
Obwohl sie bereits mit Größen wie Turbonegro, Broilers, den toten Hosen, Dritte Wahl und Emil Bulls die Bühne teilten sind sie voll auf dem Teppich geblieben und nahmen sich auch in Dresden nach der Show Zeit für ihre Fans.
Ein Muss für alle Liebhaber des melodischen, ehrlichen Deutschpunks!

 

Text: Julia

Read 3246 times Last modified on 15/05/2012

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