Der neunte Planet | PMD-X

On: 09/01/2012

Nachbericht: Planet Myer Day – Moritzbastei – 6. Januar 2012

Bereits zum zehnten Mal öffnete Daniel Myer die Pforten der Moritzbastei, um das Jubiläum des in Leipzig einzigartigen Festivals Planet Myer Day mit sechs Liveacts und über 400 Gästen zu zelebrieren.
Architect, Liquid Divine, Niveau Zero, Slave Republic, HECQ und Haujobb gaben sich die Klinke, oder treffender: die Bässe in die Hand.

Der Timetable wurde sorgfältig eingehalten und so blieben dem erstem Liveact Architect lediglich 20 Minuten. Das Projekt um den Initiator des PMD Daniel Myer brachte in dieser kurzen Zeit sogar zwei Überraschungsgäste unter:
Mit Frank Spinath (Seabound) spielten Architect ein Cover des Songs Watching Over You. Zweiter Überraschungsgast war Sascha Lange, Sänger der Band Sunday Music Club und Autor, welcher das Publikum mit einer sehr angenehmen Stimme überzeugen konnte.
Architect brachten einen ruhigen, dennoch sehr kraftvollen Einstieg in den Abend.
Es folgten Liquid Divine mit ihrer Mischung aus Futurepop, Darkelektro und EBM. Auch hier gab es stimmlichen Support von Frank Spinath. So manch Gast, angesiedelt in den hinteren Reihen wird sich vielleicht gefragt haben, was die Hand des Sängers da performt. Für Nichtkenner von elektronischen „Hilfsmitteln“: das war der Alesis airSynth – über einen Infrarot-Controller werden durch Handbewegung Soundvariationen erzeugt.

Niveau Zero hingegen kam lediglich mit „angebissenem Obst“ und Controller und hinterließ ein vom Ausdruckstanz erschöpftes Publikum. Irre! Dieser Typ aus der Stadt der Liebe versteht es, auch ohne große Show und Visuals sein Publikum euphorisch mitzuziehen. Man verknüpfe harte, schnelle Beats mit Rastas und Reggae  – heraus kommt eine tanzbare Symbiose aus Liebe zur experimentellen Musik.

Nach diesem Einschussloch musikalischer Gewalt brachten Slave Republic aus Düsseldorf  die Menge wieder etwas runter. Mit ihrer Kombination aus E-Gitarre und E-Bass erinnern sie fern an Northern Lite, wobei Andreas Kubat die deutlich angenehmere Stimme besitzt. Die Musik ist angenehm, ruhig, doch das gewisse Etwas fehlt mir hier leider, dem Publikum wohl auch, es lichtet sich dezent. Womöglich liegt das aber auch an der Reihenfolge der Acts. Slave Republic nach Niveau Zero spielen zu lassen war ein kleines Manko in der sonst sehr guten Planung.

HECQ ließ dem Publikum erst gar keine Zeit, sich auf den Ein-Mann-Act einzustellen – ohne großen Ruß ging er in die Vollen und schmetterte seine Interpretation des Hauptstadtsounds in die Masse. Doch zum Ende wächst die Ungeduld, endlich zum Hauptgang zu schreiten:
Headliner Haujobb, von vielen als das stärkste Projekt  Myers angesehen, spielten einige Klassiker wie z.B. Renegades Of Noise und von ihrem aktuellen Album New World March u.a. Let´s Drop Bombs „für die Erfurter“. Absoluter Höhepunkt war zweifelsohne die Single Dead Market. Auch wenn die Masse sich bereits vor diesem großartigen Stück zu einem Hexenkessel formierte, konnte sich der Einzelne spätestens jetzt der brodelnden Masse nicht mehr entziehen. Es war grandios anzusehen, wie Myer mit dem Publikum interagierte, und wie dieses ihm, dankbar für den besonderen Moment, ein seliges Lächeln Richtung Bühne warf.
Der Auftritt von Haujobb war äußerst mitreißend. Erwähnenswert ist die technische Versiertheit und die routinierte Gelassenheit, mit der Haujobb auftraten.
Da bleibt mir nur zu sagen: Great Job Haujobb! „Dominate the beat“ and then: „Dominate the world“ – die des Planeten Myer in jedem Fall!

In diesem Sinne: „We will always follow“ – Yes!

 

Marlen

 

Read 3325 times Last modified on 15/05/2012

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